Z Geburtshilfe Neonatol 2011; 215(1): 41-44
DOI: 10.1055/s-0030-1267238
Kasuistik

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Hämorrhagischer Schock eines Neugeborenen aufgrund Nabelschnurruptur während Unterwassergeburt

Severe Neonatal Blood Loss due to Umbilical Cord Rupture in an Underwater BirthK. Kalf1 , L. Hochstrasser2 , O. Lapaire1 , L. Hegi2 , J. Benzing2 , I. Hösli1
  • 1Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe des Universitätsspitals Basel, Schweiz
  • 2Abteilung für Neonatologie des Universitätskinderspitals beider Basel, Schweiz
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Publication History

eingereicht 01.06.2010

akzeptiert 05.09.2010

Publication Date:
23 February 2011 (online)

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Zusammenfassung

Hintergrund: Fallpräsentation einer intrapartalen Nabelschnurruptur mit schwerem hämorrhagischem Schock des Neugeborenen während einer Unterwassergeburt als seltene geburtshilfliche Komplikation.

Kasuistik: Bei einer gesunden 25-jährigen Gravida I mit komplikationsloser Schwangerschaft führten wir eine Unterwassergeburt durch. Hierbei kam es zu einer kompletten Ruptur der Nabelschnur, die nach Auftauchen des Neugeborenen aus dem Wasser und Lagerung auf der mütterlichen Brust diagnostiziert wurde. Das Neugeborene erlitt einen schweren hämorrhagischen Schock mit Bradykardie und primärer Atemdepression. Es wurde unmittelbar zur Erstversorgung an die Neonatologin übergeben. Sofortige Maskenbeatmung sowie rasche Volumengabe und Erythrocytentransfusionen führten zu einer Stabilisierung der neonatalen Vitalparameter. Das Neugeborene konnte am 6. Lebenstag in gutem Allgemeinzustand entlassen werden.

Diskussion: Nabelschnurrupturen werden sowohl bei Unterwasser- als auch Landgeburten beschrieben. Ursächlich können Traumata mit Hämatomen, Nekrosen infolge Funisitis, Insertionsstörungen, Tumore sowie eine kurze Nabelschnur sein. Nicht immer sind CTG-Auffälligkeiten hinweisend. Durch die Besonderheit der Unterwassergeburt können Komplikationen zu schwerwiegenderen Verläufen führen. Hier ist eine gute Zusammenarbeit zwischen Geburtshelfern und Neonatologen essentiell.

Schlussfolgerung: Auch im selektierten low risk Kollektiv können bei Unterwassergeburten unvorhergesehene Komplikationen wie in unserem Fall, die Ruptur der Nabelschnur, auftreten. Aufgrund der besonderen Situation im Wasser besteht die Gefahr, dass Komplikationen erst mit einer Verzögerung erkannt werden. Die Unterwassergeburt sollte weiterhin als eine Herausforderung für den Geburtshelfer wahrgenommen werden.

Abstract

Background: We present the case of an intrapartum umbilical cord rupture in an underwater birth with severe neonatal blood loss.

Case Report: A healthy 25-year-old gravida I with an uneventful pregnancy had an underwater birth. A completed rupture of the umbilical cord was diagnosed immediately after the newborn surfaced from the water and was laid on the mother's chest. The newborn suffered from severe haemorrhage with bradycardia and respiratory distress. It was immediately resuscitated by the neonatologist. Intravenous donation of volume and red blood cell transfusion could stabilise the vital parameters. The newborn was discharged in a state of well-being 6 days postnatally.

Discussion: Cases of umbilical cord rupture are reported in relationship to land and water births. Common causes of a cord rupture include haematoma of the cord vessels, trauma from an operative vaginal delivery, funisitis with localised cord necrosis, velamentous cord insertions, tumours of the umbilical cord and a short umbilical cord. A suspicious foetal heart rate might be absent. In the case of a water birth complications bear serious consequences. Proper team work between obstetricians and neonatologists is essential.

Conclusion: Although water birth is restricted to low risk patients, unforeseen complications may occur. Because of the special situation in an underwater birth complications may be diagnosed late and their management will be more difficult. Obstetricians should be aware of this risk.

Literatur

Korrespondenzadresse

Dr. K. Kalf

Abteilung für Gynäkologie und

Geburtshilfe

Universitätsspital Basel

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Schweiz

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